Geschichte

Die Geschichte der WERKGEMEINSCHAFT MUSIK IM BISTUM MÜNSTER e. V. fängt schon lange vor der Vereinsgründung im Mai 2005 an. Die folgenden Absätze geben einen kleinen Einblick in die Geschichte.

Jugendburg Gemen

Am 20. Oktober 1946 wurde die Jugendburg Gemen als Jugendbildungsstätte des Bistums Münster eingeweiht. Auf Anregung und Betreiben des wenige Monate zuvor verstorbenen Bischofs von Münster, Clemens August Kardinal von Galen, pachtete das Bistum die wunderschöne alte Wasserburg für 99 Jahre von dem Grafen Landsberg-Velen, dessen Titel nach altem Adelsrecht an den Besitz der Burg gebunden ist.

Die ersten Jahrzehnte

Neben einigen anderen Gruppen hat sich vor allem die „Werkgemeinschaft Lied und Musik“ (heute „Werkgemeinschaft Musik“) in besonderer Weise um das Tanzen in der Jugendarbeit des Bistums bemüht. Schon im ersten Monat nach der Einweihung findet man im Programm der Bildungsstätte die Einladung zu einem einwöchigen „Kurs für Geselligkeit für Jungmänner und Jungfrauen“. In der Folge tauchte bis zum Ende der sechziger Jahre der Begriff „Geselligkeit“ regelmäßig immer wieder in den Kursplänen der Jugendburg auf. Gemeint war damit ein Zusammenspiel von Singen und instrumentellem Musizieren, Spielen und darstellerischem Gestalten und dem Tanzen in größeren Gemeinschaften von etwas 40 bis 140 Personen. Dieser „musische Dreiklang“ beherrschte inhaltlich mit unterschiedlichen Schwerpunkten alle Veranstaltungen und Veranstaltungsreihen der Werkgemeinschaft wie „Formen guter Geselligkeit“, „Arbeitskreis: Neue Geselligkeit“, „Musische Werktage“, „Familien-Ferienfreizeiten“, „Ferienfreizeiten: Singen – Spielen – Tanzen“, „Chor- und Instrumentalwochen“, „Weihnachtliches Singen und Musizieren“, „Flöten- und Lautenspiel“, u. ä. 
Die Inhalte des Tanzens knüpften zunächst an Volkstänzen und Brauchtum der Jugendbewegung und der Zeit vor dem Nationalsozialismus an. Durch das Bedürfnis und den politischen Willen zur Verständigung, Kennenlernen und möglichst Freundschaft mit den europäischen Nachbarn mischten sich bald skandinavische, französische, englisch-amerikanische, südosteuropäische und israelische Tänze in das Programm, die von der Jugend und von Tanzleitern und Lehrern mit großer Bereitschaft angenommen wurden. Diese tänzerischen Akzente auf der Jugendburg wurden damals von Hildegard Sandhage und Cläre Fasbender gesetzt.

Weiterentwicklung zum heutigen Kursangebot

Die 68er-Bewegung wirkte sich auch deutlich auf die Arbeit der Werkgemeinschaft aus. Wesentliche Bereiche des bislang unangefochtenen tragenden Kulturgutes wurden unter veränderter Wertung kompromisslos hinterfragt und in großen Teilen von der Jugend unbekümmert fallengelassen. In Gemen wirkte sich das besonders auf das bis dahin gepflegte Liedgut , auf das Gruppenverständnis und den Stil von Gemeinsamkeit aus. „Volkstümliches“ Singen, fest vorgegebene Spielstrukturen und brauchtümliches Tanzen um der Tradition willen waren nicht mehr gefragt. Der „musische Dreiklang“ trat mehr und mehr in den Hintergrund zugunsten einer zunehmenden Spezialisierung, verpflichtende Gemeinschaftlichkeit um jeden Preis wich zurück und ließ neigungsorientiertem Leistungswillen mehr Raum. Die Breitenarbeit wurde ergänzt duch aufbauende Fachlehrgänge.
Im Bereich des Tanzens wurde der Neuaufbruch durch neue Kursbezeichnungen deutlich. Unter dem Oberthema „Internationale Folkloretänze“ nannte man die auf Breitenarbeit zielenden Lehrgänge „Treffpunkt Tanz“. Sie wurden mit eigenen Referenten ausgeschrieben und fanden wieder ein gutes Echo. Erfahrenen Tanzleitern, Fachlehrern und fortgeschrittenen Tänzern bot man aufbauend in der Veranstaltungsreihe „Arbeitskreis Tanz“ konkret thematisierte Arbeitshilfen mit methodischen oder regionalen Schwerpunkten an wie etwa „Tänze aus Israel“, „Amerikanische Tänze“, „Bewegungserziehung Tanz“, „Jazz Dance“, „Tanzen mit Kindern in der Primarstufe“, „Choreographie von Folkloretänzern für Vorführungen“, „Süddeutsche Tänze“ u. a. Diese Wochenendlehrgänge wurden mit fachlich kompetenten und methodisch erfahrenen und geschickten Spitzenreferenten aus dem In- und Ausland durchgeführt. Auch dieses Konzept wurde durch hohe Teilnehmerzahlen bestätigt. Aus einer Veranstaltungsreihe „Square Dance“ mit Beginn im Jahr 1984 entwickelten sich die Gemener Burgtänzer.
Eine Konstante ist seit vielen Jahrzehnten die „Chor- und Instrumentalwoche“, sie wurde 2001 zum 50. Mal durchgeführt. Sie ist jährlich der Höhepunkt der Veranstaltungen der Werkgemeinschaft Musik auf der Jugendburg Gemen. Die meistens über 100 Teilnehmer erarbeiten in einer Woche Chor- und Orchesterstücke und führen sie zum Abschluß im Rahmen einer Messe und eines Konzertes auf.
Der alte „musische Dreiklang“ lebt in der Veranstaltung „Singen – Spielen – Tanzen“ weiter, die sehr gerne von Familien mit Kindern besucht wird.

Organisation

In den letzten Jahrzehnten wurden die Veranstaltungen der Werkgemeinschaft Musik im Bistum Münster von engagierten Mitgliedern der Werkgemeinschaft Musik e. V. in Zusammenarbeit mit dem bischöflichen Jugendamt organisiert. Das bischöfliche Jugendamt hat sich dabei u. a. um die Anmeldungen zu den Veranstaltungen gekümmert und den Druck und Versand der Jahresprogramme vorgenommen. Im Jahr 2004 wurde die Zusammenarbeit vom bischöflichen Jugendamt beendet. Dies führte dazu, dass im Mai 2005 ein eigener Verein gegründet wurde, um so auch weiterhin Veranstaltungen der Werkgemeinschaft in Gemen anbieten zu können.

Anfang 2020 hatten wir ca. 50 Einzelmitglieder und ca. 35 Familienmitgliedschaften (mit zusammen über 130 Familienmitgliedern). Besonders freuen wir uns auch darüber, dass das BDKJ Diözese Münster und die Werkgemeinschaft Musik e. V. auf Bundesebene bei uns Mitglied sind. Als Zeichen der gegenseitigen Anerkennung sind wir auch Mitglied bei der Werkgemeinschaft Musik e. V. auf Bundesebene.